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Donnerstag, 30. Oktober 2014

Ahipara, 90-Mile-Beach & Wilderland

Ich bin also doch noch mit dem Bus nach Ahipara gefahren, einem kleinen Dorf direkt am 90 Mile Beach, um dort eine Nacht zu verbringen und dann den Strand langzuwandern. Als ich dann aber los wollte hat es so geregnet das ich mich entschieden hab noch eine Nacht in Ahipara zu bleiben und den Campingtrip auf eine Nacht zu verkuerzen.
War aber gar nicht schlimm, im Hostel hab ich die lustigsten Leute getroffen weil es direkt am Te Araroa Walkway liegt, ein Wanderweg einmal laengs durch Neuseeland. Zum Beispiel Jake und Megan, die ein halbes Jahr wandern gehen und dabei Geld fuer ein Kinderheim in Nepal sammeln.
Sonntag bin ich dann losgelaufen, von Jake hatte ich den Tip bekommen in einem Pinienwald ca. 15 Kilometer noerdlich von Ahipara zu campen, also war es ein eher entspannter Wandertag. Und der Platz an dem ich dann mein Zelt aufgebaut habe war auch wirklich super, auf der einen Seite der endlose einsame Strand, dann Gras und Blumenbewachsene Duenen und dahinter ein dichter Pinienwald, wunderschoen, und als abends die letzten Touristen vom Strand gefahren sind war ich wirklich komplett alleine. So viele Sterne wie in dieser Nacht hab ich noch nie irgendwo gesehen.






 endloser Strand

In Whangarei hatte ich Robert getroffen, einen Punker der mir von Wilderland erzaehlt hat, laut ihm eine Hippiekommune voll mit den verruecktesten Leuten auf der Halbinsel Coromandel. Da hab ich also angerufen und voila, ich kann zwei Wochen dort wwoofen, also arbeiten gegen Essen und Unterkunft. Ich hatte wirklich keine Ahnung was mich dort erwartet, und so richtig beschreiben kann ich es immer noch nicht. Wilderland nennt sich selbst ein "centre for alternative and sustainable living". Das trifft es ganz gut, aber es ist viel mehr als das. Es ist eine Community von ungefahr 40 Leuten, von denen vielleicht zwanzig permanent dort leben, der Rest ist nur fuer ein paar Wochen oder Monate dort. Es ist eine riesige Farm, mit Obstgaerten, einer Imkerei, Huehnern, einem Fluss zum fischen... 
Als ich ankam wurde ich von allen sofort super lieb begruesst, sie haben mir alle gezeigt und erklaert, dann hab ich mein Zelt aufgebaut und bin erstmal schlafen gegangen. Morgens um 8:30 ist das Morgenmeeting, bei dem die Aufgaben fuer den Tag verteilt werden. Erst dachte ich das waere viel zu frueh, aber wenn ich im Zelt schlafe wache ich sowieso um sieben Uhr auf, wenn die Sonne aufgeht. 
Wir arbeiten unter der Woche 5 Stunden am Tag, in den unterschiedlichsten Sachen, Baeume pflanzen, Beete anlegen in den HinaHina-Gaerten, Gemuese pflanzen, Strassen pflegen, in der Imkerei arbeiten etc. Man lernt echt viel und es macht wirklich Spass draussen zu arbeiten & sich nebenbei mit den ganzen Leuten zu unterhalten. Um zwei gibt es dann gemeinsam Mittagessen das immer von ein paar Leuten fuer alle gekocht wird, und danach Freizeit -  Abendessen kocht sich jeder selbst, und die Wochenenden sind frei.
Ich weiss nich so richtig wie ich Wilderland beschreiben soll, weil es einfach so ein ueberwaeltigend schoener Ort ist. Ueberall stehen Orangen und Citrusbaeume (wir nennen sie Citrus, eine Mischung aus Orange und Pampelmuse) von denen man sich einfach Obst pfluecken kann. Es gibt wunderschoene kleine Voegel, die einem hinterherfliegen und umkreisen. Es gibt Blumenwiesen, Wald, wir haben Boote, ich war im Fluss baden... Aber das allerbeste sind die Leute hier. Wir sind wie eine grosse Familie aus Travellern., Sara und Spence aus England, Shawn aus Philadelphia, Jojo aus Paris, Brandon und Roxanne aus Kanada, Matt aus Australien, Jens aus Schweden, Maka, Pablo, Daniela und Jose aus Chile und Argentinien, Ana, Andrea, Anton und ich aus Deutschland, dann noch Ben, der hier wirklich lebt, und eine Familie aus Deutschland mit drei kleinen Kindern und noch die ganzen Leute die hier leben.
Phil, ein Alt-Hippie mit langen grauen Haaren hat mir gezeigt wie ich einen kleinen Anhaenger aus Holz schnitzen kann. Jojo zeigt mir wie er seine Dreads macht. Brandon hat seine Taetowiernadel dabei und hat Roxanne ein Tattoo gestochen. Und wir teilen hier alles, den Wein, die Schokolade, den Kaese - es ist ganz anders als in den Hostels wo jeder seinen Kram fuer sich behaelt. Und dazu ist die Landschaft hier auch noch wunderschoen, unser Stammplatz ist der Viewpoint, wo wir eine kleine ueberdachte Matratze haben, mit einer genialen Aussicht. Und jetzt hab ich so viel geschrieben und es wird dem Feeling hier doch nicht gerecht, es ist wie eine kleine friedliche paradiesische Oase. Es gibt ein Klavier hier, das leider unglaublich verstimmt ist, aber es ist immer jemand am Gitarre spielen, und Jojo trommelt dazu, oder Effy oder Maka singt.. Ich bin jetzt eine Woche hier und es fuehlt sich wirklich wie ein Zuhause an, ich will eigentlich nicht mehr weg, weil ich die Leute und diese Farm einfach wirklich lieb habe jetzt. Vielleicht werde ich auf der Suedinsel nochmal in einer Community wwoofen, Sara hat mir ein paar empfohlen, mal schauen... ich lass mich ueberraschen wo ich lande.





 Matt hat sich eine Huette fuer seinen Van gebaut, praktischerweise kann man auch oben drauf sitzen

 Bei der Arbeit - Wurzeln ausreissen um einen neuen Weg freizulegen
 Die Halle, unser Haupthaus


 Ausflug zum Hot Water Beach - wenn man sich am Strand ein Loch graebt fuellt es sich mit heissem Wasser, wirklich fast kochend heiss. Nachdem wir den Tag im Regen Salat gepflanzt hatten haben wir das sehr genossen

Tut mir uebrigens leid das ich hier meist nur Landschaftsfotos oder Bilder von mir poste, ich will nur nicht einfach Fotos von den Leuten hier hochladen.

Liebste Gruesse und bis bald!


Mittwoch, 15. Oktober 2014

Whangarei & Paihia

Nach ein paar Tagen in Auckland haben Sophie und ich uns dann einen Bus nach Whangarei gebucht, einer Stadt weiter im Norden Neuseelands. Die Stadt ist ziemlich hässlich, voll mit Industriegebäuden und prolligen Leuten in prolligen Autos. Aber die Umgebung war es wert. Im Hostel haben wir drei Franzosen kennengelernt, die uns gleich am ersten Abend in einem Mix aus gebrochenem Englisch und Französisch ein kompliziertes Kartenspiel beigebracht haben, Tarot. War super lustig, am Ende hat das ganze Hostel zugeguckt und mitgelacht. Am nächsten Tag sind wir dann mit den Franzosen zu den Abbey Caves gelaufen, das sind Höhlen voller Glühwürmchen die man auf eigene Faust erkunden kann und nicht wie bei den berühmteren Waitomo Caves eine teure Tour buchen muss. Wir mussten ziemlich viel klettern und es gab auch einen Fluss durch den man stellenweise waren musste, aber Timothee hat uns netterweise alle getragen damit unsere Schuhe nicht nass werden. Leider hab ich es nicht hinbekommen die Glühwürmchen richtig zu fotografieren, deswegen gibts nur Bilder aus den Höhlen. Aber obwohl es verdammt eng dadrin war und wir saemtliche Klamotten danach waschen mussten hatten wir echt Spass, auch weil die Franzosen kaum Englisch konnten und ich kaum Franzoesisch und wir uns teilweise mit Haenden und Fuessen verstaendigen mussten. Aber hat sich auf jeden Fall allein fuer die Hoehlen schon gelohnt nach Whangarei zu fahren.
 
Pause vor der ersten Hoehle

 Timothee musste immer vorgehen weil wir anderen uns nicht getraut haben

Am nächsten Tag sind wir mit Theresa auch aus dem Hostel zu den Whangarei Falls gelaufen. Wir mussten ca 20 Kilometer hin und zurück wandern aber es war eine schöne Strecke immer an einem kleinen Fluss lang und durch den Regenwald. Eigentlich wollte ich ja unbedingt im Wasserfall baden, hatte dann aber leider mein Handtuch vergessen und es war auch ein bisschen zu kalt.
 Auch ohne baden gehn sind wir ziemlich nass geworden da


Am Tag danach ging auch schon weiter nach Paihia in die Bay of Islands. Hier gibts Sonne, blauen Himmel, türkisenes Wasser, Strände und kleine Inseln. Eigentlich super schön, aber leider ist der Ort deswegen auch sehr touristisch. Die meisten buchen hier überteuerte Bootstouren, worauf ich aber keine Lust hatte, und während Sophie mit einem Ausflugsschiff gefahren ist war ich mit Mathieu und zwei anderen Angeln.

Leider nix richtiges gefangen, Fische unter 30 Zentimeter muss man hier vorschriftsgemaess zurueckwerfen

 Am Strand

Dann machen die meisten hier noch eine Bustour hoch zum Cape Reinga, aber weil ich nicht so auf Touribusse stehe hatte ich eigentlich geplant mit Karin hoch zu trampen, dort drei Tage ums Kap zu wandern und dann zurück zu trampen. Karin hatte dann aber schon einen Travelpartner gefunden und wollte sich dann mit dem ein Auto mieten und hoch fahren. Am Ende haben wir noch zwei Deutsche gefunden die sich schon ein Auto organisiert hatten, und so hatten wir einen super Roadtrip in einem klapprigen alten Schrottauto zum Kap. Unterwegs haben wir bei verschiedenen Stränden gehalten, auch bei der Spirits Bay, durch die ich eigentlich wandern wollte, deshalb war es dann auch nicht mehr so schlimm die Wanderung ausfallen zu lassen. Bloederweise hat mein Kameraakku genau da den Geist aufgegeben und Fotos vom Handy kann man irgendwie nicht auf den Blog laden.
Auf dem Rückweg haben wir noch bei den Te Paki Dünen gehalten bei denen man sandboarden kann, wir sind aber nur die Dünen hoch gelaufen. Und dann gings noch zum 90-mile-beach. Da kamen die Jungs auf die Idee mit dem Schrottauto ein bisschen auf dem Sand zu driften. War zwar super witzig, hat uns aber so viel Sprit gekostet das wir es grad noch so zur nächsten Tankstelle geschafft haben.
Auch wenn Paihia eigentlich nicht so meins ist bin ich wegen des tollen Wetters ne Woche hier geblieben und muss mir jetzt überlegen wie es weitergeht. Der 90 mile beach hat mir so gefallen das ich mich entschieden hab den ueberteuerten Bus nach Ahipara doch noch zu buchen und nochmal ein zwei Tage dort wild zu campen.

Sonst fuehl ich echt zuhause hier, mein einziger Kritikpunkt sind die zehn Dollar fuer nen Sixer allerbilligstes Bier. Und gestern hab ich mir endlich mal Käse gegönnt, der ist nämlich eigentlich auch unbezahlbar hier. Und ich hätte mir gerne ein Kayak oder Segelboot geliehen aber das ist so unglaublich teuer das man da nichtmal dran denken kann.
Ansonsten geht alles klar, ausser in Situationen wie als ich mein deutsches Onlinebanking checken wollte und dreimal die PIN falsch eingegeben hab, sodass es dann gesperrt war. Als das dann endlich wieder ging fiel mir ein das ich ja auch mein neuseeländisches Konto mal checken könnte - ihr könnt euch denken was passiert ist. Zum verzweifeln, bis mir nach zwei Stunden endlich das Passwort wieder eingefallen ist.
Achso, und ich wollte eigentlich unbedingt testen ob sich der Strudel der sich bildet wenn Wasser ausm Waschbecken abfließt hier auf der Suedhalbkugel wirklich in die andere Richtung dreht, aber leider haben die Waschbecken hier alle so komische Abflüsse das sich erst gar kein Strudel bildet. Bin also noch auf der Suche nach einem passenden Abfluss.

Bis denne!

Montag, 6. Oktober 2014

Auckland

Als ich am Freitag in Auckland gelandet bin, hat mich gleich ein anderes deutsches Maedchen angesprochen, die schon seit Monaten hier ist, und mir den Weg zu meinem Hostel gezeigt, sodass ich gar nicht erst lange herumirren musste. Auckland ist ziemlich riesig, was aber eher daran liegt das es gar keine richtige Stadt ist, sondern eher ein Dorf mit 1,5 Millionen Einwohnern. Es gibt das Stadtzentrum, was ziemlich haesslich ist, und dann kilometerweite Suburbs, voller schoener, alter, viktorianischer Einfamilienhaeuser. Mein Hostel war ziemlich gemuetlich, ich hab sofort eine andere Deutsche getroffen, Sophie, mit der ich am Samstag auf den Mount Eden gelaufen bin, das ist ein inaktiver Vulkan und gleichzeitig ein Maoriheiligtum, und die Aussicht von da oben ist echt super. Danach sind wir noch quer durch die Stadt zum Hafen gelaufen, und da konnte man mit den Original Americas Cup Yachten Segeltouren buchen (Da es die meisten wahrscheinlich nicht wissen: Der Americas Cup ist so ziemlich die bekannteste Segelregatta weltweit). Kostet zwar nur schlappe 160 Dollar, aber fast waere ich schwach geworden. 
 Aussicht vom Mount Eden


Auf dem Mount Eden mit Sophie


 Im Hafen - jaaa das Boot haette ich gerne :)

Am Sonntag bin ich dann mit Gareth, einem Englaender auch aus dem Hostel, den One Tree Hill hochgelaufen, hat echt Spass gemacht, der ganze Park war voll mit Schafen und weil es geregnet hat sind wir ein paar Mal in den Matsch gefallen, aber fuer die Aussicht oben hat sichs gelohnt. 

Weg nach oben

Gareth auf dem One Tree Hill
Die Aussicht von da oben


One Tree Hill again

Und Sonntag abend bin ich dann ziemlich aufgeregt zu Lorenzo gefahren, meinem allerersten Couchsurfinghost. Ich hatte ein bisschen Schiss wie das so wird, aber er war super lieb, wir sind dann ein paar Bier trinken gegangen, er hat mich auf ne Pizza eingeladen und es ist echt cool einfach so bei fast fremden Leuten zu schlafen. Und es hat den Vorteil das man auch mal richtige Kiwis kennenlernt, im Hostel trifft man ja nur andere Backpacker.
Heute musste ich den Zug nach Manukau, einem ziemlich weit entfernten Vorort von Auckland nehmen, um meine Steuernummer zu beantragen ohne die ich nicht arbeiten kann. Das war ein ganz schoenes Abenteuer, erst irgendwie das Ticket zu bekommen und dann den Zug zu finden. Aber neuseelaendisches Bahnpersonal ist dreimal so nett wie in Deutschland. Genau wie die Beamten, ich bin einfach in die Steuerbehoerde reingelaufen und dann hat es grad mal fuenf Minuten gedauert bis ich fertig war mit dem Steuernummerbeantragen.
Und dann war ich heute noch in der Kroad unterwegs, das ist so ziemlich die beste Strasse hier, voller Secondhandshops und kleiner alternativer Laeden, schade das ich nicht so viel Geld ausgeben kann.
K-Road

Morgen wollen Sophie und ich mit der Faehre nach Rangitoto Island fahren, eine Vulkaninsel direkt vor dem Hafen von Auckland, die angeblich ziemlich schoen sein soll. Und Mittwoch gehts dann auch schon weiter nach Whangarei, ein Ort weiter im Norden von Neuseeland, mal gucken wie das so wird. Ich hab aber gehoert das Auckland der haesslichste Part von Neuseeland ist, also bin ich mal gespannt wie der Rest so aussieht. 
Der erste Tag im Hostel war ein bisschen schwer fuer mich, ich hatte ziemlichen Jetlag und musste mich erstmal zurechtfinden, aber jetzt fuehl ich mich schon ziemlich zuhause hier.
Bis demnaechst!

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Tschüss Leute!

Der Flug nach Auckland geht heute Abend und ich bin doch ziemlich nervös, eben hab ich gelesen das sie in Spandau ne Weltkriegsbombe gefunden haben und erstmal den Flugverkehr von Tegel eingestellt haben. Soll aber angeblich nicht so lange dauern, ich bin ja mal gespannt.
Dann hab ich natürlich grad erst gemerkt das mir die Sparkasse 2 Prozent Umrechnungsgebühren und nochmal Bankautomatengebühr abzieht wenn ich mit meiner VisaCard Geld abhebe. Mal gucken wie ich das umgehe.
Aber immerhin ist das Hostel gebucht, einen Couchsurfer für die nächsten Tage hab ich auch schon gefunden, die erste Woche sollte eigentlich entspannt werden, abgesehen von lästigen Sachen wie Handyvertrag, Konto eröffnen, Steuernummer beantragen...

Ich muss mal schauen wie oft ich es hinkriege hier was zu posten, wegen Internetverbindung etc, werd aber versuchen es aktuell zu halten. Ewartet also keine literarischen Höchstleistungen von mir, es wird wohl eher eine Art Tagebuch werden, voll mit Fotos und allem möglichen.

Übrigens, solang ich weg bin übernimmt meine Mama meine Handynummer und SIM-Karte, am besten also nicht hackedicht anrufen und fragen ob ich mit feiern kommen will :)

Wir sehn uns dann!