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Donnerstag, 22. Januar 2015

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Dunedin wollte ich eigentlich per Bus verlassen, den ich aber um eine Minute verpasst habe. Netterweise konnte ich noch eine weitere Nacht bei meinem Couchsurfer bleiben und am naechsten Tag ging es dann weiter nach Invercargill. Eigentlich wollte ich dann zum suedlichsten Punkt, hab dann aber so oft gehoert das es dort nichts zu sehen gibt das ich dann einfach weiter nach Te Anau bin. Auf den Bus haette ich zwei Tage warten muessen also hab ich mir gedacht ich trampe. Ging auch sehr gut bis ich dann an der Strassenabzweigung nach Te Anau stand. Und stand. Und stand.  Fuer drei Stunden, bis sich endlich jemand erbarmt hat.


In Te Anau hab ich nur eine Nacht verbracht und bin dann zum Startpunkt des Greenstone/Caples Track getrampt. Das ist eine viertaegige, relativ einfache Rundwanderung, was sehr praktisch ist da ich so einen Teil des Gepaecks in Te Anau lassen konnte. Das Wetter ist in der Region eigentlich notorisch regnerisch, ich hatte aber ziemlich Glueck (jedenfalls die ersten Tage) und hab nur wenig Regen abbekommen.




 In der ersten Nacht hab ich noch in meinem Zelt direkt neben der Huette gecampt (kostet nur 5 Dollar, ein Huettenbett kostet 15).

 Gruppenfoto mit Lauren und Harrison mit denen ich Teile des Tracks gelaufen bin


 


 Swingbridge!

Am Ende des zweiten Tages war sogar Badewetter

Am zweiten Abend hab ich wie gewohnt mein Zelt aufgebaut und war grade dabei Abendessen zu kochen als der Ranger in die Huette kam und die Wettervorhersage von der Tafel wischt. Stattdessen schreibt er mit dicken roten Buchstaben "Heavy Rain Warning, Snow lowering to 1300m" darauf. Danach kommt er zu jedem von uns einzeln, bespricht die geplante Route und macht auf moegliche Gefahren aufmerksam. Mir sagt er das ich am Tag danach eventuell eine ein wenig riskante Flussueberquerung haben wuerde. Ich hatte da noch nie einen Fluss ueberquert und da hab ich mich schon ein bisschen mulmig gefuehlt. Und als wir danach alle in der Rangerhuette vor dem Radio sassen und gespannt auf die undeutliche Wettervorhersage hoeren, steigt das mulmige Gefuehl noch, sodass ich dann aus Sorge um mein Zelt auf ein Huettenbett upgrade. Die Nacht schlafe ich trotzdem nicht allzu viel.
Am Ende war die ganze Sorge umsonst, am naechsten morgen regnet es nichtmal. 





Aber als ich am Tag danach morgens von der Huette aufbreche, regnet es in Stroemen. Emma, eine Englaenderin die auch alleine unterwegs ist, fragt mich ob wir nicht zusammen laufen koennen und darueber bin ich im Nachhinein sehr froh, denn ca. eine Viertelstunde von der Huette entfernt kommen wir an den ersten kleinen Nebenfluss ohne Bruecke, der in dem Regen leider ziemlich angeschwollen ist. Im Laufe des Tages folgen noch ca. 15 weitere groessere und kleinere Fluesse/Baeche die wir ueberqueren muessen. Und dazu der Regen. Weil es so kalt ist wenn man sich nicht bewegt laufen wir sechs Stunden ohne Pause durch, essen im gehen, bis wir die naechste Huette erreichen. Dort hab ich dann eine Stunde Pause gemacht bevor ich noch eine weitere Stunde zur Strasse gelaufen bin und zurueck nach Te Anau getrampt bin. Dort gabs dann erstmal ne heisse Dusche!



In Te Anau hab ich Martin getroffen, der schon da war bevor ich auf den Greenstone/Caples
gestartet bin und der in der Zwischenzeit den Keplertrack gelaufen ist. Weil wir beide nicht so richtig einen Plan hatten was wir machen sollen haben wir uns entschlossen einfach zusammen nach Norden zu trampen. In einem unglaublich guten Tramptag sind wir mit nur zwei Lifts von Te Anau bis zum Lake Pukaki gekommen, wo wir auf einem Free Campingplatz zwei Naechte geblieben sind (Es war einfach zu schoen um weiter zu fahren).
 Das schoene an Neuseeland ist, das man beim warten immer geniale Aussicht hat
 Unser zweiter Lift war ein Reisebus! Unglaublich oder?
 Lake Pukaki (ja der ist wirklich so tuerkis)
 Mount Cook


 Mit Letty, die den Te Araroa einmal durch Neuseeland laeuft. Heute campen wir wieder nebeneinander, ich hab sie in Tekapo wiedergetroffen.

 Heute frueh bin ich einen Ort weiter nach Tekapo getrampt. Fuer Martin ging es wieder nach Sueden, weil er Freunde wiedergetroffen hat denen er sich anschliesst.

Lake Tekapo

Hier bleibe ich eine Nacht, morgen geht es weiter nach Christchurch und dann auch schon wieder zurueck zur Golden Bay, weil das Luminate Festival in ein paar Tagen startet. Und da freue ich mich schon seit Ewigkeiten drauf, schliesslich war der meistverwendete Abschiedsgruss in Neuseeland fuer mich: See you at Luminate! Ich werde also super viele Freunde wiedertreffen, das wird sicher echt super.
Liebste Gruesse aus Tekapo!

Samstag, 10. Januar 2015

Neujahr und die Ostküste

In den letzten zwei Wochen ist soviel passiert das ich diesen Post nicht mehr nach all den Orten benennen kann an denen ich war.
Erstmal noch ein paar Fotos aus der Riverside Community, von dem Survival Workshop, wir haben unser eigenes Boot aus Stroh und einer Plane gebaut und es schwimmt tatsächlich!






Ueber Neujahr ging es dann auf das Twistet Frequency Festival auf dem Takaka Hill. Es wollten einige Leute aus Riverside hin, aber das Auto war voll also habe ich gesagt ich trampe und wir treffen uns dann da. Hat natürlich nicht geklappt mit dem dort treffen, war aber auch nicht weiter schlimm denn ich habe sofort andere Leute getroffen die ich kannte.
Und das Festival war wirklich der Hammer! 4 Tage Party, geniale elektronische Musik, gute Livebands und super Leute (fast alles Hippies). Ich hab so viele alte Freunde getroffen, Jojo, Anton, Sam, Sid, Jason, Ally (sie hat sogar auf dem Festival aufgelegt), Jon, Simon, Antoine, Elena und Elijah, und ganz viele Leute die ich vom sehen kannte und die ich dort dann besser kennengelernt habe. Das Festival war relativ klein, ich denke so zwei bis dreitausend Leute, was super war denn so habe ich die Leute die ich an einem Abend beim tanzen kennengelernt habe am nächsten Tag wieder getroffen. So zum Beispiel Moon, Fifi, Donkey, Jo und Sebastien, wir haben uns irgendwie dauert getroffen. Moon und Fifi haben sogar auf dem Festival geheiratet, natürlich nicht offiziell aber mit Hochzeitsritual. Also es hat sich wirklich gelohnt.


 Harwoods Hole, halbe Stunde vom Festivalgelände entfernt. Eine der Größten Sinkhoehlen weltweit,  die Erde bildet da aus dem nichts einfach ein mehrere hundert Meter tiefes Loch. 
 Am zweiten Tag hat es die ganze Zeit wie aus Eimern gegossen und gestürmt, viele Zelte sind einfach weggeflogen (hier zum wiederholten Mal Danke an Omi und Opa für mein geniales Zelt was die ganze Zeit wasserdicht und sturmfest geblieben ist!) Nachmittags hat es dann aufgehört zu regnen und Abends kam die Sonne wieder raus sodass wir ein trockenes Neujahr feiern konnten. Den Regen hab ich übrigens klitschnass vor dem E-Stage tanzend verbracht, weil es im Zelt einfach zu langweilig war.


 Aussicht auf Teile der Golden Bay Area


 Habe leider nicht so viele Fotos vom eigentlichen Festival weil ich damit beschäftigt war selber zu feiern - sorry



Die einzigen beiden die nicht so ganz auf das Festival gepasst haben waren Joe und Joe, die neben mir gezeltet haben. Die beiden sind ein wenig prollig aber super lieb, und eben verrückt nach Autos, stecken ihr ganzes Geld in alte Autos die sie dann reparieren. Sie wurden von ihrem Mitbewohner Shai, einem waschechten Hippie, mitgeschleppt. Wir haben uns super verstanden, die beiden reissen die ganze Zeit derbe Witze und sind aber trotzdem super lieb, teilen ihr Essen, hatten nen Grill dabei und haben mich am Ende des Festivals mit nach Kaikoura an der Ostküste genommen, da sie zurück nach Christchurch fahren wollten und es auf dem Weg lag.
Auf dem Weg dorthin haben wir Zwischenstopp bei Joe Vater gemacht - der praktischerweise auch Joe heisst. Der wohnt zur Zeit in einem Campervan am Meer mit einigen seiner Freunde (die übrigens alle unglaublich prollig sind, aber irgendwie auch total nett. Ich musste mir super viele bloede Sprüche und Witze anhören aber dafür haben sie ihr Barbecue mit uns geteilt, Betten für uns organisiert und sich wirklich lieb um uns gekümmert). Als der alte Joe dann genug Bier getrunken hatte, hat er uns alle in sein altes Schrottauto ohne Windschutzscheibe gebeten und das dann mit voller Geschwindigkeit über den Strand gejagt, über die ganzen kleinen Hügel, dann driften im Sand, bis er zu schnell über eine Bodenwelle gefahren ist und der Reifen platzte... Natürlich alles kein Problem, kurz Handy rausgeholt und fünf Minuten später kam ein kleiner, vielleicht sieben Jahre alter Junge auf einem riesigen Quad an und brachte den Ersatzreifen. Auf meinen entsetzten Blick hin meinte Joe nur: "Der fährt das Ding schon seit der vier ist". Am Ende haben mir alle versichert dass das "the real New Zealand experience" ist, und sie das dauernd machen würden und alles total normal sei. Kann ich mir irgendwie aber auch vorstellen, weil wirklich andere Freizeitbeschäftigung gibt es in den ländlichen Gegenden hier ja nicht...

Am nächsten Tag haben die Jungs mich dann in Kaikoura abgesetzt, wo ich für drei Tage in ein Hostel gegangen bin (Ja ich weiss ich wollte das auf der Südinsel nicht machen aber ich brauchte mal ne Pause und hatte mir auch eine fiese Erkältung eingefangen). Das einzige was ich in Kaikoura gemacht habe war eine kleine halbtägige Wanderung, ansonsten habe ich mich nur ausgeruht.




 Seehunde gibts in Kaikoura ueberall

Nach drei sehr entspannten Tagen bin ich zur Banks Peninsula getrampt, die direkt hinter Christchurch liegt, aber trotzdem eine Autostunde von der Stadt entfernt weil die Strasse so klein ist.  Von Kaikoura aus hat mich Yahel, ein super lieber Israeli mitgenommen der auch begeisterter Segler ist. Wir konnten uns also vier Stunden lang prima über Bootstypen, Weltumsegelungen, Volvo Ocean Race, Regatten und einfach alles mögliche unterhalten. Am Ende haben wir uns so gut verstanden das er mich direkt an meinen Zielort Akaroa gefahren hat auch wenn das für ihn ein Umweg von zwei Stunden war.
In Akaroa habe ich dann direkt nach mehrtägigen Wanderungen auf der Halbinsel gefragt, aber es gibt anscheinend nur eine und für die muss man 300 Dollar bezahlen. Ich habe also beschlossen einfach ein paar Eintagswanderungen zu verbinden und bin auf die Purple Peak gelaufen. Dort oben gibt es ein kleines Picknickshelter in dem ich übernachtet hab (hatte den Vorteil das ich auch nix bezahlen musste...) Am nächsten Tag hab ich eine gemütliche Wanderung im wunderschönen Hinewai Reserve gemacht und bin abends zu meiner kleinen Hütte zurückgekehrt. Am Freitag ging es dann auch schon weiter nach Christchurch, wo ich bei Elena und Elijah in ihrer WG schlafen konnte.


Stony Bay Peak - auf die bin ich auf gewandert und auf dem Weg unglaublich nass geworden weil das brusthohe Gras noch voller Tau war



 kleines Zuhause für zwei Tage, für ein Apartment mit dem Ausblick muss man normalerweise ordentlich zahlen



 Das ganze Reserve war super Süß angelegt mit dieser Karte im Herr der Ringe Stil, kleinen Wegweisern überall und Schilder die die verschiedenen Pflanzen erklären





Am Freitag ging es weiter nach Christchurch wo ich einen Zwischenstopp einlegen musste da der Bus nach Dunedin am Samstag früh um acht kam. Ich konnte bei Elena und Elijah schlafen, die beiden habe ich auf dem Abel Tasman Track kennengelernt, auf dem Festival wiedergetroffen und sogar in Kaikoura kurz gesehen. Ihre WG hat dann eine spontane Party veranstaltet und ihre ganzen Kiwi-Freunde waren alle super cool und wir hatten ne Menge Spass.
Am nächsten morgen ging für mich weiter mit dem Bus nach Dunedin. Bloederweise hat mich der Busfahrer in Oamaru vergessen, als wir grade Lunchbreak hatten und ich auf die Toilette gegangen bin. Als ich wiederkam war der Bus weg, und damit mein gesamtes Gepäck und sogar meine Schuhe, die ich für die mehrstündige Fahrt ausgezogen hatte. Zum Glück hatte ich immerhin meine Jacke an, und damit mein Handy und mein Geld noch bei mir. Aber das Gefühl wenn der gesamte Besitz plötzlich vor der Nase wegfährt und man ohne Schuhe in einer fremden Stadt steht ist nicht wirklich schön. 
Ich bin also ein wenig verzweifelt ins Infocenter gegangen und die super liebe Mitarbeiterin hat mir wirklich geholfen, hat die Busfirma angerufen und das alles organisiert und am Ende hab ich einfach vier Stunden gewartet bis der Bus sich auf den Rückweg gemacht hatte und dann hab ich alles wieder bekommen. Zum Schluss hat mich dann sogar ihr Vater bis nach Dunedin mitgenommen, das war echt genial. Von der Busfirma hab ich als Entschuldigung eine Freifahrt bekommen. Und da ich beim Warten in Oamaru einfach mal Timothee und Sandrine aus Whangarei wiedergetroffen habe war dann alles super.
In Dunedin hab ich mich mit Ed getroffen, meinem Couchsurfer hier. Eigenes Zimmer, Panoramafenster auf den Hafen, er hat gekocht und es gab Weisswein dazu. Heute hat er mir mit seinem Auto eine kleine Stadtrundfahrt gegeben und jetzt grade kann ich seinen PC benutzen um das hier zu schreiben, er ist einfach super lieb. Hier blieb ich noch zwei Tage, dann geht es weiter, wohin, weiss ich noch nicht.
 Die steilste Strasse der Welt in Dunedin


 Tunnel Beach - irgendein reicher Idiot mit zu viel Zeit hat sich mal einen Tunnel gegraben nur damit er einen Privatstrand hat an den nur er kommt

 Auch hier überall Seehunde - kleiner Tipp: wenn ihr Seehunde seht macht bloß nicht das was die blonde Touristin hier macht, dann werden sie nämlich aggressiv. Nach dieser Aktion hier mussten einige andere Leute den Seehund ablenken  damit die Touristen an ihre Taschen konnten, die der Seehund angefangen hatte zu zerpflücken. Aber naja wer so blöd ist ist eigentlich auch selber schuld, schliesslich stehen hier überall Schilder das man sich den Seehunden bloß nicht mehr als zehn Meter nähern soll...


Dunedin ist eine wirklich hübsche kleine Stadt voller Studenten und berühmt für seine Partys, was ich allerdings nicht getestet hab. Ich geniesse hier einfach den Luxus ein Bett, eine Dusche und einen PC zu haben, denn ich plane schon wieder einige mehrtägige  Wanderungen.
Mir gehts ansonsten gut soweit, meine Erkältung ist fast auskuriert und ich hab genug zu tun.
Das war jetzt ein endlos langer Post aber es ist einfach zu viel passiert in den letzten Tagen, sorry!
Liebste Grüße aus Dunedin!